Karte 1763

Otto Friedrich von der Groeben

geboren16.4.1656 in Napratten (Ermland)

gestorben30.1.1728 in Marienwerder

Otto Friedrich von der Groeben wurde 1656 in Napratten im Ermland geboren, wo sein Vater, ein brandenburgischer Offizier, gerade einquartiert war. Obwohl von protestantischer Konfession, besuchte er eine Jesuitenschule, auf der ihm eine gründliche klassische Bildung vermittelt wurde. Mit siebzehn Jahren schloss er sich einem polnischen Edelmann an und reiste mit ihm nach Italien und Malta. Er nahm an einer Kaperfahrt gegen die Türken teil und pilgerte ins heilige Land. Auf großen Umwegen, die ihn durch Süd- und Mitteleuropa führten, gelangte er nach achtjähriger Abwesenheit zurück nach Preußen. Kurfürst Friedrich Wilhelm ernannte ihn zum Kammerjunker und sandte ihn an der Spitze einer kleinen Flotte nach Westafrika, um dort einen Handelsstützpunkt für Brandenburg in Besitz zu nehmen. An der Goldküste (im heutigen Ghana) gründete er das Fort Groß-Friedrichsburg, die erste deutsche Kolonie in Afrika, die aber nur bis 1720 bestand. Nach seiner Rückkehr tritt er 1686 in venezianische Dienste und nimmt an einem Feldzug nach Morea gegen die Türken teil. Nach seiner Rückkehr im Jahr darauf heiratet er nicht zuletzt deshalb, weil er in der Ehe ein probates Mittel gegen sein chronisches Reisefieber erblickt. Und so lebt er von da an ein ruhiges Leben, beschäftigt sich mit der Bewirtschaftung seiner Güter und wird 1697 Amthauptmann. Außerdem widmet er sich der Schriftstellerei. 1694 erscheint seine „Orientalische Reisebeschreibung des Brandenburgischen Adelichen Pilgers Otto Friedrich von der Groeben: Nebst der brandenburgischen Schifffahrt nach Guinea und der Verrichtung zu Morea“, die eine wichtige Quelle für die brandenburgischen Kolonialprojekte darstellt. Von der Groeben stirbt 1728 in Marienwerder.

Major Otto Friedrich von der Groeben